planIII Blog

Der Turmbau zu Babel

Am Ende des Jahres 2014 lässt sich zunächst eines ganz sicher sagen: Die Logistik selbst und mit der Logistik verbundene Dienstleistungen sind immer stärker einem beschleunigten Wandel des Konsumentenverhaltens ausgesetzt, der die Anbieter in den nächsten Jahren verstärkt fordern wird. Insbesondere Transport- und IT-Dienstleister werden noch enger kooperieren müssen, um zukunftsfähige Systeme zu entwerfen.

Tatsache ist, dass die Art und Weise, wie wir Waren und Dienstleistungen beziehen und konsumieren, sich in den letzten 10 Jahren derart drastisch verändert hat, dass sowohl aus ökonomischen wie auch ökologischen Gesichtspunkten innovative Konzepte gefordert sind.

Ein wahrer Innovations-Tsunami hat inzwischen den Logistikbereich erreicht und bringt beinahe täglich neue Lösungsansätze hervor. Aber nicht alle Ideen und Produkte haben bereits Praxisreife, einige schießen mitunter auch über die angepeilten Ziele hinaus. Ein kleines Beispiel aus dem Sektor Last-Mile-Logistics dazu …

Da immer mehr Warenlieferungen direkt an Endverbraucher gehen, welche dafür immer mehr arbeiten müssen und daher immer weniger zuhause sind, sollen High-Tech-Packstationen an zentralen Plätzen und der heimische Paketkasten Abhilfe schaffen, was aber eigentlich nur sinnvoll sein kann, wenn diese von allen Paketdiensten gemeinsam genutzt werden können. Dass wir uns für jeden in Frage kommenden Dienstleister eine separate Kiste in den Vorgarten stellen, kann noch nicht der Weisheit letzter Schluss sein, oder?

Im Allgemeinen tun sich die Akteure im Logistikmarkt aktuell noch schwer damit, über eine gemeinsame Nutzung von Ressourcen und die dazu notwendige Vereinheitlichung von Schnittstellen nachzudenken. Da aber der Warenempfänger in der Regel keinen Einfluss darauf hat, wer mit dem Transport beauftragt wird, muss dieser sich – um für alle Fälle gewappnet zu sein – mit den unterschiedlichsten Ausliefer-/Retourenmodalitäten, Verfügungs-Services und den obligatorischen Tracking-Info-Apps befassen. Sehr verbraucherorientiert ist das nicht.

Auch die Umwelt und die Verkehrsinfrastruktur werden weiter unnötig belastet, solange die eigenen Optimierungsbemühungen hinsichtlich der logistischen und organisatorischen Abläufe an den Unternehmensgrenzen halt machen und Potenziale, die durch die Kooperation mit anderen Wettbewerbern möglich sind, brach liegen lassen.

Die Bündelung der verfügbaren Ressourcen und Kapazitäten sowie ein einheitliches, transparentes Informationssystem würden am Ende für geringere Transportkosten, weniger Schadstoffe und mehr Kundenfreundlichkeit sorgen. Ein Verlierer ist dabei weit und breit nicht zu entdecken. Eine echte Triple-Win-Situation, also.

Dass aktuell ein großer Internet-Händler (offiziell ja schon immer Logistiker) bereits mit dem Gedanken spielt, eine zusätzliche, eigene Transportorganisation aufzubauen, sollte der Branche eigentlich genug Denkanstoß sein, um über einen Paradigmenwechsel nachzudenken. Was wir sicherlich nicht brauchen, ist eine weitere Fahrzeugflotte in den Innenstädten und Wohngebieten.

Wir wünschen allen Kunden, Interessenten und Freunden wunderbare und erholsame Festtage, einen guten Rutsch und für das kommende Jahr 2015 alles Gute, Gesundheit und viel Erfolg.

Das planIII Team.